14. April 2013

Regalwürfel

Uff! Das war meine bisher größte Holzaktion: 12 Regalwürfel aus Birkenschichtholz.


Ein Freund von mir hatte solche Würfel, die sind in jede Bude mit umgezogen und waren immer wieder anders angeordnet - sowas wollte ich fürs Kinderzimmer.
Die Regalwürfel „Rudi“ von Jako-o sind klasse, aber als ich mal zusammenrechnete, was das kosten soll, traf mich der Schlag.

Der Plan stand fest: selber machen! Die erste Frage war: offen oder mit Rückwand? Offene kann man auch als Raumteiler benutzen, aber die müssen richtig stabil sein - die im Handel erhältlichen haben alle eine Holzdicke von mindestens 2 cm – das fand ich zu schwer und auch zu teuer. Daher entschied ich mich für dieselbe Bauart und Material wie die Rudis, nämlich 15mm Birkenschichtholz mit MDF-Platte als Rückwand.

Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, so einen Würfel zu bauen, ich habe sie einfach geschraubt, dadurch sieht man die Schrauben seitlich, das ist nicht so fein. Wen das stört, der kann die Würfel natürlich auch mit Lamellos zusammenleimen, aber dann kann man sie auch nie wieder auseinandernehmen!

für meine Schraubwürfel probiere ich mal eine kleine Bauanleitung:

Vorüberlegung

Die erste Entscheidung ist natürlich die Größe der Kisten. Das würde ich von dem Ordnungssystem abhängig machen, das reinsoll - also den Dimensionen von Kisten, Körben etc. Ich entschied mich auch hier für die Rudi-Größe, der Vorteil ist, dass man dann die Jako-o-Stoffkisten benutzen kann – die sind nicht so einfach selber zu machen und auch preislich ok. Ich habe dann noch eine Bücherregalvariante in 32cm Tiefe gebaut und drauf gestellt.

Material:

Die Bretter habe ich immer direkt im Baumarkt zusägen lassen. Anbei das Material, das man für einen Würfel der Dimension b x h x t und einer Brettdicke d braucht:  [in eckigen Klammern stehen immer die Maße (in cm), die ich verwendet habe]

Würfel:
  • 2 Bretter: h x t x d   [45 x 45 x 1,5]
  • 2 Bretter: (b-2d) x t x d   [42 x 45 x 1,5]
  • 1 MDF-Platte: (b-2d+1) x (h-2d +1) x 0,4   [43 x 43 x 0,4]
    ich habe eine einseitig weiße MDF-Platte genommen, dann sieht es so aus, als wäre hinten die Wand. Man kann aber auch schwarz oder Holzoptik nehmen.
  • Spaxschrauben (3,5mm x 45mm) (bei dicken Brettern die Länge anpassen!)
Regalbrett (optional):
  • 1 Brett: (b-2d) x (t-d-1,5) x d   [42 x 42 x 1,5]
Tür (optional):
  • 1 Brett: (b-2d-1) x (h-2d-1) x d   [41 x 41 x 1,5]
  • Nägel (4cm)
  • Schrankmagnet
Sockel (optional):
  • 1 Brett: b x 5cm x d   [45 x 5 x 1,5]
  • 2 Bretter: (t-d-2,5) x 5cm x d [41 x 5 x 1,5]
  • 2 Bretter: (b-2d) x 5cm x d [42 x 5 x 1,5]

Werkzeug:

  • Kreissäge (Alternativ: Oberfräse)
  • (Stand-)bohrmaschine
  • 3er Holzbohrer, am besten mit Senker dazu! (Bild s. unten)
  • Akkuschrauber
  • Exzenterschleifer + Schleifpapier (150, 180)
 

Schritt 1: Vorbereitung

Als erstes die Bretter durchschauen und entscheiden, welche Seite außen und welche Kante vorne sein soll. Bei Schichtholz gibt es oft eine Seite mit starken Verfärbungen oder Kanten mit Löchern oder Brantspuren, die sollten innen bzw. hinten sein. Am besten schon alle Bretter fertig in eine Richtung hinlegen, so wie man sie fräsen will

Schritt 2: Nut fräsen

Durch die Nut wird die MDF-Platte gehalten, die nach allen Seiten 5mm in die Bretter ragt, das gibt enorm Stabilität, weil der Würfel dann bei Belastung nicht mehr "ausscheren" kann. Ich habe die Nut 6mm tief,  ca. 8mm von der Kante weg und 4mm breit gemacht (= Sägeblatt-Breite).


Dazu das Sägeblatt der Kreissäge ganz tief stellen, so dass sie nur die gewünschte Tiefe rausschaut (wenn das nicht geht, muss man aus Brettern eine Unterlage bauen - eine ziemliche Fummelei!). Am besten mit Abfallholz Probeschnitte machen und die entstandene Nut nachmessen.
Noch was zur Nuttiefe: Die sollte lieber zu tief als zu niedrig sein! Man macht auch gerne den Fehler, dass man das Brett beim Sägen nicht bis zum Ende runterdrückt und dadurch die Nut auf einer Seite ein bisschen flacher ist - das ist fatal! Also im Zweifel besser 7mm Tiefe nehmen, dann hat die MDF-Platte ein bisschen mehr Spiel, aber das ist nicht schlimm.

Schritt 3: Vorbohren

Die Seitenbretter werden frontal an den Boden und Deckel geschraubt. Damit die Schraube nicht schief ins Holz gebohrt wird, habe ich die Löcher mit der Standbohrmaschine mit einem 3er-Bohrer vorgebohrt - dadurch hat man schon mal eine senkrechte "Führung". Ganz toll ist ein Bohrer mit integriertem Senker, dadurch spart man sich einen Arbeitsschritt


Die Löcher sind 7,5mm von der Kante entfernt, so dass man bei einer Brettdicke von 15mm das andere Brett genau in die Mitte trifft. Wer dickeres Holz benutzt muss das natürlich entsprechend anpassen.
Ich habe pro Kante 3 Schrauben genommen - das ist eher reichlich. Achtung: auf der einen Seite läuft die Nut entlang, davon muss man ein bisschen Abstand halten.


Schablone:

Wenn man viele Würfel macht, lohnt es sich, für das Vorbohren eine Schablone zu machen, also ein dünnes Holzbrett, in das man die Löcher bohrt. Dann muss man nicht mehr jedes Mal von Neuem ausmessen, sondern legt seine Schablone aufs Brett und markiert die Bohrstellen.

Schritt 4: Verschrauben

Ein Seitenbrett flach hinlegen (mit der Nut nach oben und hinten), die MDF-Platte reinschieben und dann die anderen Bretter "drumrum" stellen, oben noch das andere Seitenbrett drauf - meist hält das schon von selbst, wenn man zu zweit ist, geht das allerdings einfacher.
Ich hatte 2 Akkuschrauber parallel im Einsatz: Einen mit dem 3er-Bohrer (ohne Senker), um das Loch weiter vorzubohren und einen mit dem Torx-Bit mit dem ich dann immer gleich danach die Schraube reingeschraubt hab. So muss man nicht dauernd den Einsatz wechseln. Die Schrauben erst nach und nach festschrauben. Dann alles umdrehen und das andere Seitenbrett festschrauben.

Schritt 5: Schleifen

erst mit 150er, dann mit 180er.

Nachbearbeitung

je nach Geschmack kann man die Kisten ölen, lackieren, wachsen oder auch anstreichen (z.B. die Türen farbig oder weiss). Ich habe die Würfel nicht behandelt, weil ich mir das Gestinke sparen wollte - es war noch kalt, so dass man schlecht lüften konnte. Außerdem bekommt Birkenschichtholz beim Ölen eine sehr gelbe Farbe (man sieht das oben im Foto: Das Dächle auf dem Turm im rechten Bild ist geölt!).

Schritt 6: Regalbrett (optional)

Ich hab das Regalbrett mittig reingeschraubt, so dass die Textilboxen reinpassen. Die Bohrlöcher hatte ich auch schon auf der Schablone mit eingezeichnet, so dass man das beim Vorbohren in einem Rutsch machen kann. Außerdem hab ich mir ein kleines "Höckerchen" in Höhe des Zwischenraums gebaut [20,25 cm hoch], damit beim Schrauben das Regalbrett nicht so wackelig ist und man es von der Seite genau trifft.


Wenn man flexibler sein will, kann man natürlich auch von innen ein Raster von 5er oder 6er-Löcher bohren und dort solche Regalbrettbolzen reinstecken, dann kann man das Brett variabel einstellen - das werde ich beim nächsten Mal vermutlich so machen.

Schritt 7: Schranktür (optional)

Die Tür liegt innen und zwar so, dass zum Rand je 5mm Platz ist. Ich habe meine Türen einfach mit der 0815-Variante eingebaut: Nagel von oben, Nagel von unten – fertig:


Die Tür geht leicht auf und zu und hat viel Spiel, ich finde das völlig ausreichend. Türen mit Scharnieren sind natürlich viel hochwertiger, aber so ein Scharnier kostet eben auch was und das Einbauen ist nicht ganz einfach. Ich bin jedenfalls mit den Nageltüren ganz glücklich.
Die Tür hält mit einem Schrankmagneten:


Sockel

Wenn man mag, kann man noch Sockel bauen. Sie sind kürzer als der Regalwürfel, so dass man den Würfel trotz Fußleiste ganz an die Wand schieben kann.
Da man die vorderste Leiste sieht, sollte man die nicht schrauben, sondern dübeln oder zu Lamollos greifen. Es sei denn, man ist ein fauler Hund wie ich - dann nimmt man einfach Winkel. Ich gebe zu: das ist jetzt echt nicht schön...

Würfel verbinden

ich hab die Würfel einfach mit ein paar sehr dünnen Schrauben miteinander verschraubt, und auch mit Winkeln an die Wand geschraubt - da hat man dann doch ein besseres Gefühl...

Fazit und Ausblick

So ein Würfel kostet schon deutlich weniger als ein gekaufter, ist aber auch nicht so hochwertig (man sieht die Schrauben, Türen ohne Scharniere, kein Raster für Regalbrett, kein wasserfester Lack etc).
Und die Arbeitszeit muss man natürlich auch rechnen. Für einen Würfel (ohne Tür) habe ich im Schnitt 1h gebraucht, mit Tür und Regalbrett kommt dann noch ca. eine halbe Stunde drauf. Ich habe immer 4 oder 5 Würfel auf einmal gemacht, weil man dann ein bisschen effektiver ist. Wenn man zu zweit ist, müsste es deutlich schneller werden, und es ist auch nicht so anstrengend, denn alleine das Holz von A nach B zu tragen, das summiert sich - ich war jedenfalls nach der Aktion körperlich fix und fertig!
Insgesamt verstehe ich den Kaufpreis nach der Aktion ein bisschen besser, bin aber trotzdem froh, dass ich es gemacht habe.

Mein großer Traum ist jetzt ein Hochbett, mit den Würfeln als Basis (auch abgeschaut bei Jako-o).  Nachtrag: Hab doch kein Hochbett selbstgebaut, sondern ein gebrauchtes gekauft und die Würfel druntergestellt, siehe hier!

die Würfel-Anleitung stelle ich bei FIne und NAlu ein.

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