15. September 2014

Seife Nr 4: Walrat-Seife



Zum Todestag meines Vaters habe ich eine "Papa-Gedenkseife" gemacht, in die ich so einiges gerührt habe, was ich in seiner Chemie-Kiste (zur Creme-Herstellung) gefunden habe. Vielleicht eine ungewöhnliche Art der Trauerarbeit, aber ich glaube, es hätte ihm Spaß gemacht, mitzumischen oder zu wissen, dass ich sein Zeug nicht einfach alles weggeworfen hab.

In der Kiste war auch ein Glas mit Walrat (-ersatz!?), einem wachsähnlichen Zeug, das früher aus dem Kopf des Pottwals gewonnen wurde. In Cremes wird das als Konsistenzgeber verwendet, über Walrat in Seife gibt es wenig Infos. Von Sarah (siehe die Selbstrührerei) bekam ich ein paar Hinweise und die Verseifungszahl. Und von Stearinseifen liest man ab und zu, vielleicht verhält sich das ähnlich und macht die Seife schön glatt? Das musste doch mal ausprobiert werden! Ich hab einfach ein unspektakuläres Grundrezept genommen und 5% Walrat hinzugefügt:
25% Kokosöl, 25% Olivenöl, 20% Palmöl, 23% Rapsöl, 5% Walrat, 2% Rizinusöl

Für den Duft hatte ich die Qual der Wahl: 5 ÄÖe und ca 20 PÖe waren in der Kiste - alle über 25 Jahre alt, aber ich finde, die riechen prima! Ich entschied mich für Melisse, was mein Vater immer gern in seine Cremes gerührt hatte. Gefärbt wurde mit Spinatpulver und oben drauf kamen noch Gänseblümchen (mein Papa war Hobbybotaniker...).
Außerdem machte ich einen kleinen Versuch mit Seide: Mein altes, zerissenes Hemdchen musste dran glauben! Ich konnte mir das nie so recht vorstellen, aber tatsächlich: in kleine Fetzen geschnitten und in die sehr heisse Lauge getan, löst sich die Seide vollständig auf!



Ich glaube aber, dass ich für die nächsten Seifen eher Seidenproteine verwende - die Lauge war auch nach Filtern durch ein Sieb komisch trüb. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Seife kleine braune Flecken hat?! Oder ist es ihr nicht bekommen, dass ich sie ein bisschen mit der Heizdecke gewärmt hab? (nur auf Stufe 1 und auch nur am Anfang).

Über den Effekt des Walrats kann ich ehrlich gesagt noch wenig sagen, da muss die Seife erst Mal reifen. Sie liess sich prima ausformen und stempeln, aber das ist bei diesem unheiklen Rezept ja auch zu erwarten.
Was ich erstmals probiert habe: Frische Seifenreste vom Schneiden einfach pressen! (In eine Dividoreinheit legen und mit einem Holzstück, das genau die Größe der Form hat draufdrücken) Das ging erstaunlich gut und so bekam ich noch Mal 2 Stücke raus, die ähnlich kompakt aussehen, wie die Originalstücke.

Jetzt lass ich die Seife ein bisschen trocknen und verschenke sie dann an Familie und Freunde!

1 Kommentar:

  1. Ach was für eine schöne Idee! Und richtig toll sieht sie aus! Dein Papa wär' ganz bestimmt stolz drauf :)

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